Angesichts einer zunehmend von Flüchtlingen und Kriegen geprägten Weltlage scheinen die in der KRIEGSFIBEL künstlerisch umgesetzten Erfahrungen auf eine tragische Weise aktuell zu sein. Die „unerklärliche Geduld“ der Völker bildet im Songzyklus von BERTOLT BRECHT und HANNS EISLER den abschließenden Höhepunkt. Ihre exponierte Position verdankt diese Zeile offenbar der Bedeutung, die ihr Texter und Komponist beimessen. Durch „unerklärliche Geduld“ werden Völker immer wieder in Kriege gestürzt, schauen andere Völker tatenlos zu. Das hat sich bis heute nicht geändert.
BRECHT sammelte während seines Exils Fotos zu den aktuellen Ereignissen des Zweiten Weltkrieges aus Zeitungen und kommentierte sie mit kurzen Texten. Diese „Fotoepigramme“ fügten den Fotos in der Kürze von vier Zeilen eine Betrachtungsebene hinzu. Sie wurden 1955 als KRIEGSFIBEL veröffentlicht und (einige davon) durch EISLER 1957 vertont. Auf eindringliche Weise stellen diese vierzehn Songs Hintergründe und Abgründe des Krieges dar.


Im Programm UNERKLÄRLICHE GEDULD werden die Songs der KRIEGSFIBEL gespielt vom GALILEO QUARTETT
MARIE LUISE GUNST (Gesang)

SUSANNE FILEP (Violine)

BARBARA KLAUS-COSCA (Akkordeon)

JÖRG MISCHKE (Piano & Arrangement).


Das kammermusikalische Arrangement verleiht ihnen eine zeitlose Intensität. Die Fotos des originalen Bildbandes bilden für die Präsentation der vierzehn Songs den Bühnenhintergrund. Zwischenmusiken, weitere Fotos und Texte aus der KRIEGSFIBEL runden die künstlerische Gestaltung ab.
Bereits die 2003 bei POLYPHENIA erschienene CD (ebenfalls arrangiert von Jörg Mischke) präsentierte die Songs in einem neuen Arrangement, allerdings für diesen Zweck von elektronischen Klangerzeugern geprägt. Live-Aufführungen fanden in Berlin (u.a. in der Volksbühne und in der Akademie der Künste) sowie in Recklinghausen (Ruhr-Festspiele), Paris und Athen statt.
Gegenwärtig nehmen die eskalierenden Ereignisse des Weltgeschehens die Kunst in die Pflicht, sich zu diesen brisanten Themen zu artikulieren. Das Werk von BERTOLT BRECHT und HANNS EISLER eignet sich dazu in besonderer Weise. Die im Jahr 2018 anstehenden 120. Geburtstage beider Künstler bieten einen weiteren besonderen Anlass, die selten gespielten Songs auf die Bühne zu bringen.

 

"... die Herren schelten selten der Völker unerklärliche Geduld "